Die IPS-Entwicklungsgeschichte zwischen Vision und Markt:
Aufschlussreiche Einblicke zu Innovationen, Meilensteine und Marktanforderungen.
Was bedeutet es für dich, dieses Jahr bereits 60 Jahre IPS-Videotechnologiegeschichte zu begehen?
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Für mich ist es etwas Besonderes, Teil der Erfolgsgeschichte zu sein, die vor sechs Jahrzehnten begonnen hat. Ich finde die Ursprünge der IPS-Videotechnologie unglaublich spannend, insbesondere die frühen Ansätze einer im Grunde analogen Videoanalyse. Diese kreative und damals visionäre Idee erzähle ich bis heute noch gerne weiter, weil sie zeigt, wie früh IPS bereits Themen aufgegriffen hat, die später den Videosicherheitsmarkt prägen sollten.
Die ursprüngliche Grundidee war und ist für mich hoch motivierend: Mit intelligenten und smarten Werkzeugen den Alltag in der Videosicherheit einfacher, effizienter und komfortabler zu machen. Genau das motiviert mich persönlich bis heute, meinen Beitrag zu leisten, damit wichtige und kritische Infrastrukturen dank der IPS-Videotechnologie bereits beginnend am Perimeter gesichert werden.
Wir profitieren dabei enorm von unserer langen Anwendungserfahrung. Sowohl die Überlegungen zur Analyse als auch zum Management von Bilddaten waren von Beginn an sehr innovativ. Durch unzählige reale Anwendungsfälle konnten wir diese Konzepte kontinuierlich weiterentwickeln und perfektionieren. Und genau aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen wir heute viele entscheidenden Ideen, um moderne Technologien sinnvoll und wirksam einzusetzen.
Welche Highlights der Entwicklung von IPS VideoManager und IPS VideoAnalytics sind für dich besonders prägend?
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Wenn ich auf die Entwicklung der IPS VideoAnalytics zurückblicke, gibt es für mich mehrere sehr prägende Meilensteine. Ein besonderes Highlight war die Einführung neuronaler Netze in unsere Analyse-Module. Angefangen mit dem Privacy-Modul und dem Dome Tracker haben wir erste Komponenten gezielt um moderne neuronale Netze erweitert und damit die Analyseergebnisse und die Qualität im Hinblick auf die Reduktion von unerwünschten Alarmen für unsere Kunden spürbar verbessert.
Die nächste Stufe war dann die systematische Nutzung neuronaler Netze bei der IPS NextGen VideoAnalytics. Dieser Schritt war bedeutsam, weil er auf jahrzehntelanger Analyse-Erfahrung aufbaut und zeigt, dass es nicht reicht, nur etwas über neuronale Netze zu wissen. Entscheidend ist das tiefgreifende Verständnis von realen Szenarien, Daten und Anforderungen, das wir über viele Jahre gesammelt haben.
Ein weiterer großer Meilenstein war die I-LIDS- (heute CPNI-) Zertifizierung. Sie ist ein starkes externes Qualitätsmerkmal und bestätigt, dass unsere Analysen höchste Anforderungen erfüllen.
Aus meiner Sicht sehr wichtig war die Einführung automatisierter Qualitätstests bei der Entwicklung unserer Analyse-Module. Damit können große Datenmengen in kürzester Zeit ausgewertet werden. Und es ist möglich, die Detektionsqualität kontinuierlich zu monitoren und zu verifizieren. Das bedeutete für unseren Entwicklungsbereich sowohl ein wesentlicher Sicherheitsgewinn als auch ein erheblicher Effizienzschub.
Im Hinblick auf den IPS VideoManager liegen die historischen Highlights vor meiner Zeit in der IPS-Entwicklung. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass wir über die Jahrzehnte eine extrem flexible Videomanagement-Lösung geschaffen haben. Unsere Kunden sind immer wieder begeistert, wenn sie feststellen, dass ihre individuellen Anforderungen und Workflows mit dem IPS VideoManager problemlos umgesetzt werden können.
Zu den aktuellen Entwicklungen kann ich nur so viel verraten, dass wir an Ansätzen arbeiten, die in der Branche ein echtes Umdenken im Videomanagement anstoßen könnten. Es sind Entwicklungen, die das Potenzial haben, den IPS VideoManager für die nächsten Jahre technisch neu zu definieren. Aber aktuell sind sie noch so top secret, dass ich sie im Detail hier noch nicht ausführen kann.
Welche Trends haben in den letzten Jahren den Markt für High-End-Videosoftware am stärksten geprägt?
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Ganz klar die Entwicklung rund um künstliche Intelligenz, insbesondere neuronale Netze. Zunächst waren es vor allem Modelle zur Objekterkennung, die die Qualität von Videoanalysen deutlich verbessert haben. Inzwischen kommen auch Large Language Models ins Spiel, die völlig neue Möglichkeiten eröffnen, Systeme intelligenter, intuitiver und insgesamt noch zuverlässiger zu machen. KI sorgt heute dafür, dass Videosicherheitslösungen nicht nur präziser, sondern auch deutlich einfacher zu bedienen sind.
Daneben sind Cloud-Technologien und Software-as-a-Service-Modelle für mich zwei weitere entscheidende Trends. Sie verändern nicht nur die Software-Landschaft insgesamt, sondern zunehmend auch den Bereich der Videosicherheit. Themen wie flexible Skalierung, ortsunabhängige Nutzung, kontinuierliche Updates und neue Betriebsmodelle gewinnen immer mehr an Bedeutung und prägen den Markt heute ganz wesentlich.
Welche Herausforderungen stellen sich dir und deinem Team derzeit in der Weiterentwicklung von IPS VideoManager und IPS VideoAnalytics, beides aus einem Guss?
Antwort einklappen Antwort lesenIch denke, der Markt bewegt sich immer stärker in Richtung Mieten statt Besitzen, also Software-as-a-Service statt klassischer Lizenzmodelle. Für uns als Software-Hersteller bedeutet das, dass wir uns in vielerlei Hinsicht neu aufstellen müssen. Auf der einen Seite ist das eine Herausforderung, auf der anderen Seite eine großartige Chance, Neues zu lernen und unsere Expertise weiterzuentwickeln.
Dieses ‚Neu-Erfinden‘ betrifft sowohl technologische als auch organisatorische Aspekte. Technologisch bedeutet es, unsere Software konsequent neu zu denken und aktuelle Tools und Methoden einzusetzen, die den heutigen Ansprüchen gerecht werden. Organisatorisch heißt es, die Komplexität unserer Entwicklung noch besser zu managen. Sie ist mittlerweile so hoch, dass nur alle im Entwicklungsteam gemeinsam den Gesamtüberblick leisten können. Hier lernen wir, Wissen und Vorgehensweisen über mehrere Schultern zu verteilen, effizient zusammenzuarbeiten und dabei mehr denn je innovative Lösungen zu liefern.
Welche Rolle spielen neue Technologien wie Edge-Computing oder Cloud-Services für die Zukunft der IPS-Videosoftware?
Antwort einklappen Antwort lesenNeue Technologien wie Cloud-Services und Edge-Computing werden in Zukunft für die IPS-Videoprodukte eine zentrale Rolle spielen. Wir sehen immer stärker, dass unterschiedliche Kunden ganz unterschiedliche Anforderungen haben, und genau dafür brauchen wir flexible, skalierbare Architekturen.
Ich möchte gerne auf ein Beispiel eingehen: Manche Kunden möchten auf ihrer Liegenschaft ausschließlich Kameras betreiben und keinerlei zusätzliche Hardware. Für sie ist es entscheidend, dass im Ereignisfall innerhalb weniger Minuten die Interventionskräfte oder die Polizei informiert werden. Die komplette Verarbeitung von Detektion, Analyse und Eskalation passiert dann in der Cloud oder in einer Notruf- und Serviceleitstelle. Das ermöglicht schnelle Reaktionen ohne lokale Infrastruktur.
Auf der anderen Seite gibt es Kundenumgebungen wie Rechenzentren, die selbst über erhebliche Rechenkapazitäten verfügen. Für sie ist es weder notwendig noch sinnvoll, alles in die Cloud zu streamen. Dort soll die gesamte Verarbeitung vor Ort stattfinden, also direkt auf dem Gelände, sodass das Sicherheits- und Bedienpersonal sofort und autonom entscheiden kann, was im Ernstfall passieren muss.
Für die IPS-Entwicklung bedeutet das, Lösungen bereitzustellen, die beide Welten optimal unterstützen. Diese Flexibilität wird entscheidend sein, um auch in Zukunft passgenaue Videosicherheitslösungen für die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten anbieten zu können.
Wenn du 10 Jahre in die Zukunft blickst, was wäre dein größter Wunsch für die Entwicklung der IPS-Videotechnologie?
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Im Grunde wünsche ich mir zum einen, dass es uns gelingt, in einen Markt, der oft eher nüchtern und funktional wahrgenommen wird, echte Begeisterung zu bringen. Dass unsere Videosicherheitssoftware nicht nur als Werkzeug gesehen wird, sondern als etwas, das Menschen in ihrer Verantwortung wirklich unterstützt, Sicherheit spürbar verbessert und dabei auch Freude in der Anwendung erzeugt.
Zum anderen ist mir die menschliche Komponente in der Software-Entwicklung unglaublich wichtig. Ich bin überzeugt, dass nur mit echter Teamarbeit weiterhin gute und nachhaltige Softwarelösungen entstehen werden. Mein Wunsch ist daher, dass wir in der IPS-Entwicklung weiterhin und immer ausgeprägter eine Organisation leben, in der Zusammenarbeit, Eigenverantwortung und Transparenz selbstverständlich sind, idealerweise in einer holokratischen Struktur. Und somit alle, die an der Produktentstehung beteiligt sind, ihre Stärken einbringen können und wir gemeinsam herausragende Sicherheitslösungen zum Schutz von Leben und Sachwerten entwickeln.

